Mexicocity und Teotihuacan
nach 3 herrlichen Sonnenmonaten unter Palmen in Pie de la Cuesta/Acapulco verabschieden wir uns via Mexicocity.
Vorher verwindet sich beim Abspritzen des Womos die Stehleiter und beschehrt einen bösen Sturz. Die klaffende Wunde über der linken Augenbraue näht der Arzt in seiner „Praxis“ neben der Apotheke an deren Tresen er auf Kundschaft wartet.
Die angekündigte Umgehung von Mexicocity kennt die aktuelle Karte von Garmin nicht. Nach über 3200m geht es wieder, aber auf anderer Route, durch die quirrlige Stadt. Chaotische Streckenabschnitte mit Abzweigungen, teils mehrspurig, stauig vorbei an den Flughafenterminals,wir sind froh als wir endlich die Autobahnschilder Richtung Teotihuacan sehen.
Auch in Teotihuacan hat sich nichts geändert. Allein mehrere abgestellte europäische Womos fallen auf. Wir besteigen wieder die Sonnen
und Mond-Pyramide und machen Ausflüge mit dem
Bus und der Metro nach Mexicocity. Das Metro ein-und ausstiegs Geschiebe, das brutale Gedrücke in den Zentrumsstationen kannten wir so noch nicht. Dabei blieb unser quasi inhaltloser Geldbeutel aus der zugeknöpften Gesäßtasche auf der Strecke ohne daß es zu verhindern ist. Gisela erschreckt die ergebnislose Körperumarmung unter ihrem T-shirt im Gedränge.
Bei der Weiterfahrt auf Nebenstrassen Richtung Golf begleiten uns auf der Hochebene über 2000m herrliche Landschaftsbilder und Kakteenfelder. Die vielen Topes schaffen uns nicht.
An einer großen Lagune überraschen uns auf über 2500m weiße Pelikane in ihrer typischen Flugart.. Der starkende Fischer
verstaut
seinen Fang im Plastiksack, den er an einer Stange im See fixiert.
Angler legen ihre langen Bambusstangen einfach aufs Wasser und warten dick vermumt, daß ein Fisch anbeist.
Die Höhe, trockene Luft und nächtliche Kälte halten uns nicht an diesem herrlichen Fleck. Nach einem weiteren großen See, dem das Austrocknen droht, windet sich die 130 über 2000 Höhenmeter bergab. Teilweise sieht es für uns wie aus einer Flugzeugpersperktive aus, wenn sich unter uns tiefe enge Täler und Schluchten umgeben von hohen Berghängen in dunstiger Atmosphäre zeigen. An den steilen Hängen wird Kaffee angebaut. Am Straßenrand wachsen wieder Bananenstauden und in den Bäumen Schmarotzerpflanzen jeder Größe.
In Poza Rica überrascht uns im Zentrum eine Hochstraße, die sich über Buden uns Geschäfte zieht. Wir sind die einzigen, die sich in den Taxistrom darunter einreihen.
El Tajin soll gegen 1200 nach einer Blütezeit zwischen 600 und 900 n.C.als Stadt und zeremonelles Zentrum aufgegeben worden sein.
Zu den
besonderen Merkmalen der Pyramiden zählen Reihen von rechteckigen Nischen an den Gebäudeseiten mit Resten von Steinmosaiken. Die 365 Nischen einer Pyramide erahnen wir ohne sie zählen zu können.
Vieles erinnert uns an Mayapyramiden, auch
die vielen Ballspielplätze. Ein farbiges Bild mit rotgefärbten Häusern und Pyramiden im Museum läßt erahnen, welche Pracht die Städte ausstrahlte.
Am Ende unseres mehrstündigen Rundgangs überrascht uns eine Voladoresvorstellung, die traditionell nur einmal im Jahr vollzogen wird, inzwischen aber zum Touristenprogramm zählt. Auf der Spitze eines riesigen Mastes bewegt sich ein Mann in traditioneller Kleidung mit Trommel und Pfeife über einem viereckiger Rahmen auf deren Seiten ein Mann sitzt. Der Rahmen dreht sich nach einem Pfeifensignal langsam um den seilummantelten Mast. Die 4 Männer lassen sich jeweils an einem sich durch die Rahmendrehung abwickeldem Seil hängend nach hinten fallen. Mit ausgestreckten Armen kreisen sie 13x kopfüber um den Pfahl, während sich das Seil langsam abwickelt. Kurz vor dem Boden drehen sie sich zur sachten Fußlandung. 13 x 4= 52 was auch unserer heutigen Wochenzahl entspricht. Die Flieger beschwören die 4 Ecken des Univesums die Sonne und Regen bringen.
An der Costa Esmeralda reihen sich die Campingplätze handtuchartig neben der viel befahrenen 180.
Auf dem schönen Camping Sun Beach mit 2 Schwimmbädern erwartet uns
schwüle Wärme und ein menschenleerer langer Strand mit dunkelgrauem Sand am Golf von Mexico.